Die Technologie ist schon über 10-jährig und etabliert sich zunehmend auf dem Massenmarkt. Der Übertragungsstandard ist der jüngere Bruder von RFID. Die Gemeinsamkeiten sind daher verblüffend ähnlich und haben trotzdem einige wichtige Unterscheidungsmerkmale.
Was ist NFC?
Near Field Communication stammt aus dem Jahr 2002 und wurde von NXP und Sony entwickelt. Bluetooth und RFID stehen dabei im Zentrum der neuen Technologie. Die drahtlose Übertragungstechnik ermöglicht den Datenaustausch zwischen zwei Geräten oder Gegenständen. Der Unterschied von NFC und RFID liegt in der Reichweite. NFC erreicht eine maximale Reichweite von 10 Zentimetern, während RFID einen Austausch von bis zu einem Meter erlaubt.
NFC funktioniert in zwei Modis. Im passiven Modus fungiert der Chip als Datenträger und zieht die Energie aus der aktiven Gegenstelle. Bekanntestes Beispiel dabei sind Kreditkarten, welche an das aktive Terminal gehalten werden und so der Datenaustausch ausgelöst wird.
NFC und seine Potentiale
Die Technologie ist bekannt geworden durch das schnelle Bezahlen. Die Einsatzgebiete sind allerdings vielfältig und beziehen sich nicht nur auf die Finanzbranche.
Auf den Chips lassen sich nicht nur Informationen speichern, sondern auch vordefinierte Befehle. Ganze Stadion, Choreografien lassen sich so schnell umsetzen. Den Chip scannen und auf der Homepage das Bier bestellen und bequem an den eigenen Sitzplatz geliefert bekommen.
Im öffentlichen Verkehr kommt die Technologie ebenfalls zum Einsatz. Durch das schnelle Scannen können Warteschlangen vermieden werden. Der Kunde scannt sich bei Station A ein und scannt sich bei Station B wieder aus. Ticketautomaten werden so überflüssig und der Kunde erhält die Garantie, den richtigen Preis für seine Strecke bezahlt zu haben.
Aktuell arbeiten wir an einem Projekt, welches NFC mit Blockchain verbindet. Die Daten werden dabei verschlüsselt und fälschungssicher gemacht. Auf jeden Chip kann individuell Content geladen werden und gleichzeitig kann die Echtheit des Produktes garantiert werden. Der Konsument kann das Produkt scannen und wird direkt auf den Web-Shop verbunden. Zudem kann von jedem Produkt die Lieferkette abgebildet werden. In Zeiten von mehr Transparenz und Nachhaltigkeit ein wichtiges Verkaufsargument.
Die Anwendungsbereiche lassen sich beliebig erweitern. Die klassische Anwendung in Finanztransaktionen war nur der Anfang. Innerhalb der Customer Journey gibt es in allen Branchen Berührungspunkte mit dem Kunden. Überall dort, wo Interaktion benötigt wird, kann NFC eingesetzt werden. Sei es zur Verlinkung zum Webshop oder um das Offline-Werbemittel mit Content online zu bringen, der Technologie sind keine Grenzen gesetzt.
Sicherheitsrisiko bei NFC
Panikattacken beim Konsumenten lösen vor allem der Datenschutz oder Phishing-Aktionen aus. Bleiben wir beim Beispiel der Kartentransaktionen.
Bei jedem Bezahlterminal muss zwingend ein Akzeptanzvertrag abgeschlossen werden, bevor es ins Bezahlnetz zugelassen wird. Zudem müsste das Terminal mit einem Bankkonto gekoppelt werden, dieses wiederum benötigt einen Identitätsnachweis. Identitätsnachweise und Diebe leben nicht gerade im Einklang. Generell ist der Aufwand für Betrüger sehr hoch und unpraktikabel.
Ein weiteres Bedenken ist die unverschlüsselten Daten, welche auf der Kreditkarte gespeichert sind. Es ist richtig, dass diese Daten unverschlüsselt auf der Karte gesichert sind. Genauso ungesichert wie die Daten auf der Karte aufgedruckt und ersichtlich sind. Das Ausmass des Schadens bei einem Kartendiebstahl ist erheblich höher als bei einem NFC-Klau. Technisch wäre es zudem mögliche, diese zu sichern, in der Praxis ist der Geschwindigkeitsvorteil allerdings höher als das Sicherheitsrisiko.
Der Dieb, welcher meine Bankkarte unbemerkt per Funkt belastet. Ebenfalls eine verbreitete Vorstellung unter Skeptikern. Dazu wäre allerdings ein grosser organisatorischer Aufwand und technisches Geschickt notwendig. Spielen wir das Szenario trotzdem durch. Ein Dieb schafft es in der Menschenmenge 4 cm nahe an Deinen NFC-Sender zu kommen. Die erste Hürde ist bereits, dass mehrere NFC Chips in deinem Geldbeutel übereinander liegen, ein Umstand der ein Kassenterminal bereits an seine Grenzen stösst. Das Gerät weiss nicht, welchen Chips es lesen soll. Würde auch das funktionieren, könnte der Dieb nur Kleinstbeträge abbuchen, weil grössere Buchungen eine PIN-Eingabe erfordern. Ein grosses Risiko für kleine Beträge macht diese Methode nicht gerade lukrativ. Willst Du dich trotzdem schützen, kannst Du die Kreditkarten auf das Smartphone laden oder einen Geldbeutel kaufen, der solche Angriffe verunmöglichen.
Und wenn ich dann mein Smartphone verliere? Dann müsste der Dieb Dir den richtigen Finger abschneiden oder den PIN wissen. Beides eher unwahrscheinlich. Die Kreditkarte und das Handy lassen sich zudem schnell sperren.
Es gibt also immer zwei Seiten der Medaille. Die Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit von NFC sprechen klar für die Technologie, will man die Sicherheit erhöhen, geht das auf Kosten der Geschwindigkeit. Für unsere Follower aus der Sport-Branche ist im Anhang ein interessantes Paper, wie wir NFC im Stadion umsetzen könnten (hier Paper downloaden).