Als Innovationsagentur muss man immer am Puls der Zeit bleiben. Die Sports Tech Conference in London bot die ideale Gelegenheit, den Puls zu fühlen. GLA war vor Ort und präsentiert Dir die neusten Entwicklungen aus der Sporttechnologie Branche.


Data-Led Fan Engagement
Mike Falconer von Sportradar betrat als erster die Bühne. Das Unternehmen mit Hauptsitz in St. Gallen ist ein führender Datensammler im Bereich des Sports. Sie stellen ihren Service für Sportmedien, Sportwetten-Anbieter sowie nationale und internationale Sportverbände zur Verfügung.

Bei seinem Vortrag stellte er die neue Art von Fan Engagement vor. Er unterteilte die Anforderungen des modernen Sportfans in vier Kategorien: Immer erreichbar, Nutzung auf allen Plattformen, Gamification und Teilen mit Freunden sowie Personalisierung der Inhalte. Der Fan von heute will seinem Lieblingsteam nicht nur am Spieltag folgen. Er möchte bestimmen wann, wo und wie er Sport konsumiert. Diese Art von Sportkonsum setzt ebenfalls eine ganzheitliche User Experience voraus. YouTube, Amazon, DAZN, Sky und weitere ermöglichen es, Sport überall und auf allen Devices zu schauen. Gamification hält auch im Sportumfeld Einzug und bringt die Fans näher an den Sport. Gleichzeitig möchten sie ihre Erfahrungen mit den Freunden teilen. GLA United entwickelte eine Plattform, die Gamification und Sociability verbindet. In der Champions Hockey League Fan Challenge wurde ein Produkt geschaffen, das Fans näher zusammen und ans Spiel bringt. Die Personalisierung von Inhalten für Sportfans wird sich auch in dieser Branche durchsetzen.

Des Weiteren wurde das Nutzungsverhalten der jüngeren Generation analysiert. Dank Social Media und Smartphones haben die jugendlichen Nutzer zunehmend eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne. Diese möchten nicht mehr ein ganzes Spiel vor dem Fernseher sehen, sondern sind gleichzeitig am Smartphone und sehen es mit einem Second Screen. Die NBA sieht diesen Trend und bietet nun einen «10 Minute Pass» an, bei dem alle Services für 10 Minuten genutzt werden können, um zum Beispiel die letzten 10 Minuten des gewünschten Spiels schauen zu können.

Fernsehen ist nicht mehr gleich Fernsehen. Unter anderem wurde auch «LA Clippers Court Vision» wurde vorgestellt. Der Service beinhaltet drei Dienstleistungen: Players, Coach und Social Mode. AR und Machine Learning ermöglichen dem Zuschauer neue Echtzeit-Informationen auf dem Screen zu sehen. Mehr Informationen dazu findest Du hier.

Transformation der Fans im digitalen Zeitalter
Franco Segarra vom Valencia FC sprach über die Transformation des Valencia FC von einem normalen Fussballclub hin zur datengetriebenen Unternehmung. Der Head of Data, Ticketing und Fan Experience sprach dabei über die Schwierigkeiten, die er bei der ganzen Transformation antrifft.

Valencia ist nicht nur sportlich gesehen die Nummer 4 in der spanischen Fussballliga, sondern ist es auch am Umsatz gemessen. Real Madrid, Atletico Madrid und FC Barcelona habe dazu mehr Personal zur Verfügung. Diese Underdog-Rolle zwingt Valencia zu innovativem Denken.

Um die Digitalisierung voranzutreiben, stellt er vielmehr die Organisation in den Vordergrund. «It’s about people first», der Weg zur Digitalisierung ist ein steiniger. Als er bei Valencia angefangen hatte, waren die Daten isoliert. Weil sich Valencia als Fussballklub wahrnahm, waren Merchandise, Ticketing, Museum etc. ausgelagert. Die grösste Schwierigkeit bestand darin, an die isolierten Daten zu gelangen. Teilweise öffneten sich die Drittanbieter, teilweise wurden die Rechte wieder zurückgeholt.

Die Daten zu zentralisieren war die erste Herkules Aufgabe. In einem weiteren Schritt mussten die Mitarbeiter ihre Denkweise anpassen. Prozesse die Jahrzehnte lange gleich gemacht wurden, mussten überdacht werden. Diese Akzeptanz zu erreichen war ein wichtiger Eckpfeiler, um die Digitalisierung voranzutreiben. Die effektivste Prozessinnovation kommt so vom eigenen Mitarbeiter. Er weiss am besten über die Abläufe Bescheid, gleichzeitig wird die Akzeptanz gesteigert. Damit werden neue Arbeitsweisen erschlossen und ein neuer Mindset gestaltet. Dies führt zu einer neuen Organisation und zufriedenen Mitarbeiten.

Nach der ersten Digitalisierungswelle ist es wichtig, nicht stehen zu bleiben. Die Unternehmung muss immer agil auf Erneuerungen hinarbeiten. Neue Erkenntnisse aus den Daten ermöglichen ständige Anpassungen und mit jedem neuen Datenset kommt man näher an die 360°-Ansicht der Kunden. Mittlerweile können sie die Fülle an Daten verarbeiten. Sein Augenmerk in der Zukunft liegt in der Personalisierung von Inhalten. Um den Umsatz weiter zu steigern, muss der Fan mit seinen persönlichen Interessen besser verstanden werden.

Wenn er auf seine Zeit zurückblickt, sei es das Schwerste gewesen, die Denkweise der Mitarbeiter zu ändern. Ein Mitarbeiter der 20 Jahre die gleichen Arbeitsschritte gemacht hat, umzustimmen, sei keine leichte Aufgabe. Als Neuer einem Eingesessenen neue Arbeitswege zu vermitteln, benötigt Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen.

Zentralisierung der Daten, offene Mitarbeiter und eine agile Organisation sind die drei Säulen, auf der das Haus der Digitalisierung steht. Alle drei Punkte müssen erfüllt sein, um erfolgreich die Digitalisierung zu etablieren.