Beginnen wir unseren Blog doch heute mal mit folgender Frage: Welches ist Dein Lieblings Albumcover? In Zeiten des Musik-Streaming fällt das Beantworten dieser Frage vielleicht gar nicht mal so leicht, denn es ist vermutlich schon eine Weile her, dass Du ein Albumcover in den Händen gehalten hast. In unserem heutigen Beitrag widmen wir uns dem Thema Album- cover-Design, auch erfährst Du ganz nebenbei höchst pikante Details über den individuellen Musikgeschmack des GLA-Teams (Spoiler alert: die Bravo Hits sind mit an Bord).
Musik und visuelle Gestaltung gehen Hand in Hand! Besonders diejenigen unter uns, die noch bewusst CDs oder gar Schallplatten erworben haben, werden sich an die intensive Wirkung eines gelungenen Albumcovers erinnern. Legte man damals im CD oder Plattenladen das Geld auf den Tisch, kaufte man nicht nur die Musik selbst, sondern erwarb auch gleichzeitig ein kleines Stücken Kunst zum Anfassen. Diese direkte Verbindung zwischen Tonträger und Grafik war jedoch nicht von Anfang an gegeben. Im frühen 20. Jahrhundert wurden die meisten kommerziellen Schallplatten lediglich in Papierhüllen vertrieben. Diese waren meistens blank oder bildeten, wenn überhaupt Werbeanzeigen ab, die oftmals in keinster Weise mit der Musik zu tun hatten. Der Begriff „Album“ geht sogar noch weiter zurück, denn zuvor hatte man die ersten Schallplatten in schweren Ledereinbänden vertrieben, die regelrecht an Fotoalben erinnerten.
In den späten 30er Jahren wandelte sich dies. Mit verantwortlich hierfür war unter anderem der amerikanische Design-Pionier Alex Steinweiss, damaliger Artdirector der Plattenfirma Columbia Records. Steinweiss hatte die Idee, die Verpackungen mit Motiven zu gestalten, die mit der Musik zusammenhingen. Schon sein erstes Albumcover (Smash Song Hits von Richard Rodgers) weist eine Kombination aus Fotographie und graphischen Elementen auf, die aus heutiger Sicht überraschend zeitlos daherkommt. Seine innovative Idee kurbelte die Verkaufszahlen der jeweiligen Schallpalten immens an, und schon bald etablierte sich diese Herangehensweise in der gesamten Musikindustrie. Im Laufe der Zeit wurden die fragilen Papier-Cover durch robustere Pappverpackungen ersetzt, die der Gestaltung zu zusätzlicher Hochwertigkeit und Kreativität verhalf.
Viele der ersten Schalplattencover, die sich grundlegend im visuellen Gedächtnis der amerikanischen Hörerschaft einprägten, stammen aus der Ära des Jazz und Bebop. Prägnante Illustrationen, Fotografien und typographische Spielweisen griffen den Zeitgeist der Musik auf und gaben ihr ein Gesicht. Das Albumcover als solches förderte auch den allgemeinen Personenkult, der sich bis heute um den sogenannten Popstar rankt, denn von nun konnten die Fans den Künstler nicht nur hören, sondern auch sehen.
Mit der Entwicklung populärer Musikrichtungen änderten sich auch die Stile und Erscheinungsbilder des Plattencovers. Die Gestalter waren nicht nur massgeblich an dem optischen Auftritt der Künstler beteiligt, sondern prägten durch ihre Arbeiten die visuelle Identität ganzer Musikrichtungen und Subkulturen. Oftmals wirkt dies noch bis heute nach, und in den meisten Fällen muss man kein Musikexperte sein, um ein Albumcover seinem Jahrzehnt zuzuordnen. Egal ob früher Rhythm & Blues, psychedelischer Rock oder Techno, jede musikalische Entwicklung hat einen eigenen Look, den wir verinnerlicht haben. Auch verhalfen ikonische Albumcover den Musikern über ihren Tod hinaus zur Unsterblichkeit.
Aus marketingtechnischer Perspektive gesehen waren die Cover für die Plattenfirmen von immenser Bedeutung. Das Erscheinungsbild eines Albums konnte im Plattenladen aktiv Kaufentscheidungen beeinflussen. Hier galt es sich von der Masse abzuheben, der potenziellen Zielgruppe ins Auge zu springen und im besten Fall einen Wiedererkennungswert mit dem Künstler oder Label zu generieren. Teilweise richten sich die Covers sogar nach einer definierten Corporate Identity, die den Künstler (z.B durch ein wiederkehrendes Band-Logo) oder das Label tiefer im Bewusstsein verankerten.
Mit der Entwicklung der Tonträger änderte sich auch das Format und somit die Wirkung des Covers. Die Audiocassette verkleinerte und deformierte es regelrecht und auch mit der Einführung der CD musste es einiges an Gestaltungsfläche einbüssen. Trotzdem waren die 90er Jahre in dieser Hinsicht eine goldene Ära, in der viele legendäre und hochwertige Cover entsandten. Mit der fortschreitenden Digitalisierung des Musikkonsums hat das Cover ein Stück weit an Relevanz verloren. In Zeiten des Streaming, entscheidet es nicht mehr grundlegend über das Höherverhalten. Irrelevant ist es jedoch keineswegs. Dies spiegelt sich auch in den konstant steigenden Verkaufszahlen von Schalplatten wieder, die nie wirklich vollends weg waren (beispielsweise bei Sammlern), und seit Jahren ein Revival erleben. Es bleibt spannend zu verfolgen, wie und ob sich das Konzept des Covers in Zukunft weiterentwickeln wird, denn das digitale Format bringt auch innovative Möglichkeiten mit sich!
Nun aber zu unseren Cover-Favoriten. Vielleicht erkennst Du das eine oder andere Album, Viel Spass!
Marcel
Nevermind–Nirvana
Das Lieblingscover von Marcel outet unseren Web-Spezialisten eindeutig als Fan des 90er Jahre Grunge. Zudem zählt dieses Albumcover wohl zu den bekanntesten überhaupt. Ein unglaublich prägnantes Foto mit einer konsumkritischen Aussage, verhalfen Kurt Cobain und seiner Band auf ewig zum Legendenstatus.
Lucille
Mundart –Diverse Künstler
Lucille lässt keinen Zweifel offen, ihr Herz schlägt leidenschaftlich für die Guggenmusik: „Mit dieser CD bin ich aufgewachsen und diese Lieder singt man heute noch an unseren Guggenmusik-Festen lautstark mit 😉 Das Cover ist zwar nicht sehr speziell, aber es zeigt auf jeden Fall, was man auf der CD findet. Schweizer Musik.“
Ben
Plastic Beach –Gorillaz
Der Favorit unseres Artdirectors. Kein Wunder, denn bei so gut wie allen Albencovern der Gorillaz stimmt sowohl das visuelle als auch das Konzept. Da es sich um eine virtuelle Band mit losen Musiker-Strukturen handelt, verkörpern 4 illustrierte Comicfiguren die Musiker.
Eine besonders ausgefallene Idee! Auch wenn die fiktiven Figuren auf diesem Album nicht abgebildet sind, ist der Stil unverkennbar.
Miguel
Bravo Hits 27–Diverse Künstler
Und wieder geht es mit der Zeitmaschine zurück in die 90er, denn wer kann sich nicht an sie erinnern, die guten alten Bravo Hits! Die Ausgabe Nr. 27 war das erste Album, das Miguel mit seinem eigenen Taschengeld gekauft hat, kein Wunder also, dass dieses Cover einen bleibenden Eindruck auf unseren Managing Director hinterlassen hat: „Folgenden Klassiker habe ich auf diesem Album in der Endlosschleife gehört: Blue (Da Ba Dee) – Eiffel 65. Im Laufe der Zeit hat sich dann auch mein Musikgeschmack ein wenig entwickelt und ich landete in meinen Jugendjahren bei Bands wie Red Hot Chili Peppers, Lenny Kravitz, Foo Fighters, Jack Johnson, usw. Kurz darauf bin ich dann ins professionelle „CD-bränne“ Business eingestiegen und habe mir sowie meiner Frau quasi unsere eigenen Bravo Hits kreiert.“
Chris
Analog Drift–Chico Mann
Chris über seinen Favoriten: „Ich erinnere mich noch genau, wie mir dieses Cover beim Durchstöbern eines Hamburger Plattenladens ins Auge stach. Ich kannte den Künstler vorher nicht, und bin allein durch das Cover auf ihn aufmerksam geworden. Das abgefahrene Cover passt perfekt zu Chico Manns individuellem Sound!“
Romy
The Intersphere–The Grand Delusion
Mit diesem besonderen Cover verbindet unsere Senior Consultant eine einzigartige Erinnerung: „Die Band habe ich damals mit 18 bei einem Auftritt in Luzern kennengelernt und habe dort auch gleich nach dem Konzert die CD gekauft. Das Cover dieser Gruppe tragen immer schöne Botschaften mit sich und man entdeckt immer mehr, je länger man sich das Bild anschaut.“
Stefanie
Current –Tame Impala
Das Lieblingscover unser Praktikantin Stefanie kann sich sehen lassen. Es gefällt ihr aufgrund der graphisch hochwertigen Umsetzung, und dem direkten Bezug zum Albumtitel selbst. „Die musikalische Stimmung dieses Albums wird durch die Illustration sowohl inhaltlich als auch farblich perfekt verkörpert!“
Flavio
Danza Kuduro–Lucenzo & Don Omar
Flavios Lieblingscover, denn der Hit „Danza Kuduro“ hat es unserem Chef besonders angetan: „Geiler Sound, der dich immer aufstellt, egal in welcher Situation du bist.
Der Sound zaubert mir immer ein Lächeln ins Gesicht. Perfekter Motivationssong – sei es im Beruf oder im Sport. Lassen wir die Party steigen!“