Seit ein paar Monaten sorgen sogenannte NFTs auch ausserhalb der Krypto-Szene für viel Aufsehen. Der Hype scheint momentan die Kunst- und Kreativwelt zu revolutionieren. So kaufte beispielweise ein Softwareunternehmer den ersten jemals gesendeten Tweet für stolze 2,9 Millionen Dollar und das weltbekannte Regenbogenkatzen-Gif (Nylan Cat) erzielte einen Kaufpreis von einer halben Millionen Dollar. Klingt abgefahren und kompliziert? Wir erklären Dir das Phänomen in diesem Blog auf einfache, kompakte und verständliche Weise.
Was genau sind NFTs?
Bei sogenannten non-fungible Tokens handelt es sich – vereinfacht ausgedrückt – um digitale Besitzzertifikate. Diese funktionieren nach demselben Prinzip wie die Technologie der Blockchain: Eine dezentralisierte und transparente Datenbank, die auf allen Computern der beteiligten Nutzer geschrieben wird und daher nicht manipuliert oder gefälscht werden kann.
Die Besitzzertifikate gelten für jegliche Formen von einzigartigen digitalen Gütern, also beispielsweise für Bilder, Grafiken, Gifs, aber eben auch für Tweets oder Memes. Um ein NFT zu verkaufen, wird der rechtmässige Besitz des Werks in einer der vielen Blockchains hinterlegt und erfasst. Somit ist für jeden ersichtlich, wem das Werk gehört. Der Besitzanspruch kann immer transparent zurückverfolgt werden und bezieht sich auf ein digitales Original.
Warum beseht so ein hohes Interesse daran, die NFTs zu besitzen?
Auch nach dem Verkauf oder Erwerb eines NFT bleit das Werk meist frei im Internet verfügbar. Der Verkauf bedeutet also nicht, dass ein physischer Gegenstand den Besitzer wechselt. Warum also sind manche Menschen bereit, Unsummen von Geld in etwas zu investieren, das sie dann meist noch nicht mal in einer Galerie aufhängen können? Hier kann man auf das bewährte Prinzip des klassischen Kunstmarkts verweisen: Ein Kunstwerk ist so viel wert, wie Menschen dafür bereit sind zu zahlen!
Der Wert eines NFT ist also nicht an reale Werte der echten Welt gekoppelt. Der Wert liegt in der Einzigartigkeit und Relevanz des digitalen Werkes selbst. Man kauft also nicht die Kunst selbst, sondern quasi die digitale Besitzerurkunde. Beispielsweise kann der Bekanntheitsgrad des NFTs oder des Erschaffers enorme Preise erzielen, also wie im klassischen Kunstmarkt auch. Man könnte behaupten, dass Besitzerstolz und hohe Kaufkraft im momentanen Hype eine wichtige Rolle spielen.
Das Prinzip lässt sich auch auf viele Bereiche ausserhalb der Kunstwelt, wie zum Beispiel auf den Sport, übertragen. In den USA werden etwa äusserst erfolgreiche Video-Clips aus der NBA als NFTs unter Basketball-Fans gehandelt.
Was ist das Potential der NFTs?
Der momentane Hype um die NFTs wird besonders durch die enormen Summen befeuert, welche wohlhabende Menschen bereit sind, für gewisse digitale Güter auszugeben. Mit der Realität der meisten von uns hat das wenig zu tun. Trotzdem könnten NFTs die Lösung für eine Herausforderung sein, die mit der zunehmenden Digitalisierung ständig wächst. Sie könnten, wenn sich das Prinzip benutzerfreundlich etabliert, einen fairen und transparenten Geldstrom für Lizenzen garantieren, von dem jeder profitieren kann. Viele Kreative und Künstler würden eine solche Entwicklung begrüssen.
Auch bieten NFTs eine digitale Alternative für analoge Anlagewerte wie beispielweise Immobilien oder Wertpapiere. Das bedeutet, dass Eigentumsrechte deutlich unkomplizierter geteilt und gehandhabt werden könnten. Hierbei spielt das Prinzip abgeben von sogenannten smart contracts eine wichtige Rolle. So könnte beispielsweise ein Museum der Öffentlichkeit ermöglichen, Anteile von Kunstwerken zu erwerben, um so den Kauf von neuen Kunstwerken zu finanzieren. Wie in einem smart contract festgelegt, würde das Museum die Kontrolle über die einzelnen Kunstwerke nicht abgeben, den Inhabern aber beispielsweise privilegierte Zugangsrechte zu dem betreffenden Kunstwerk anbieten. Das Prinzip der non-fungible Tokens könnte ebenso bei Ausweisen und Zertifikaten angewendet werden. So könnte ein Diplom weltweit anerkannt werden und viele Bereiche der herkömmlichen Ökonomie könnten revolutioniert werden. Auch wenn das alles noch sehr nach Utopie klingt, in naher Zukunft wäre es durchaus möglich.
Es gibt aber auch vermehrt kritische Stimmen zu den NFTs. Es wird beispielsweise behauptet, dass es weiterhin zu Copyright-Verletzungen im digitalen Raum kommen könnte, da die Blockchain selbst nicht intelligent genug ist, um zu wissen, ob der Verkäufer tatsächlich die ursprünglichen Rechte am verkauften Werk hat. Ein weiterer Kritikpunkt, dem sich die Blockchain-Technologie (und somit die NFTs) schon länger entgegenstellen muss, ist der hohe Energieverbrauch. Weil sie zahlreiche Rechner mit einbinden, brauchen Blockchain-Projekte sehr viel Strom und der Verbrauch steigt kontinuierlich. Gerade in Zeiten der Klimawandel-Bekämpfung ist dies ein sensibler Punkt.
Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die NFTs bewähren werden. Der Hype wird mit Sicherheit abklingen. Nichtsdestotrotz birgt das Prinzip enormes Potential und könnte die Ökonomien der Zukunft nachhaltig verändern.
Auch bei GLA United hatten wir in unseren innovativen Projekten schon Berührungspunkte mit NFTs. Du bist interessiert? Melde Dich!