Die Ermordung des Amerikaners George Floyd ist eines der zentralen Themen der letzten Wochen. Während in den USA Menschen auf die Strasse gehen, um gegen ein gesellschaftliches Problem zu protestieren, das die Vereinigten Staaten seit ihrer Gründung heimsucht, hat die Thematik auch in Europa eine Debatte über Rassismus und Diskriminierung entfacht. Auch wenn auf eine andere Art und Weise als in den USA, ist auch hierzulande das Problem immer noch ein Thema. Etliche „People of Color“ teilten hier in den letzten Wochen ihre persönlichen Erfahrungen mit der Öffentlichkeit. Oftmals ging es dabei nicht um brutale Polizeigewalt, sondern viel mehr um unterschwelligen Rassismus, radical profiling oder Benachteiligungen auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt.

Leider ist kein Mensch frei von Vorurteilen, egal ob Engländer oder Amerikaner, egal ob schwarz oder weiss. Die eigenen stigmatisierenden Denkmuster gilt es stets kritisch zu hinterfragen, um aufkeimende Vorurteile möglichst früh abzubauen. In diesen Zeiten ist es angemessen, Betroffenen zuzuhören und sie ernst zu nehmen. In einer modernen und fortschrittlichen Gesellschaft ist kein Platz für Rassismus.

Daher widmen wir uns im heutigen Blog diesem nicht so angenehmen aber relevantem Thema und geben Dir fünf proaktive Schritte gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz auf den Weg.

Thematisieren
Rassismus ist ein höchst unangenehmes Thema. Es ist bequem, es zu übersehen oder gar abzustreiten, gemäss dem Motto „Rassismus? Den gibt es doch heutzutage bei uns gar nicht mehr…“. Umso wichtiger ist es, das Thema offen anzusprechen und keine Angst vor einem ehrlichen Dialog zu haben. Wenn Rassismus im Betrieb kein Tabuthema ist, senkt dies die Hemmschwelle für Betroffene, Probleme offen zu kommunizieren.

Sensibilisieren
Nicht immer ist rassistisches Verhalten grundlegend böse gemeint, nicht selten ist es ein Resultat von Unwissenheit oder mangelndem Einfühlungsvermögen. Weniger verletzend wirkt es dadurch jedoch auf Betroffene nicht. Zuhören und Verstehen sind die ersten Schritte zu einem besseren Verständnis. Unternehmen können ihre Mitarbeitenden auf unterschiedliche Weise sensibilisieren. Das Thema kann in Workshops angegangen werden oder beispielsweise in Mitarbeiterhandbüchern berücksichtigt werden. Antidiskriminierende Grundsätze in der Firmen-Philosophie zu verankern ist ebenfalls eine Möglichkeit.

Konsequent agieren
Sollte es trotz Sensibilisierung zu Vorfällen kommen, sollte konsequent agiert werden. Der Sachverhalt muss objektiv geklärt und Betroffene ernst genommen werden. Kollegen sollten couragiert für einander einstehen. Manche Firmen setzen auch auf anonyme Meldesysteme, um derartige Probleme leichter zum Vorschein zu bringen. Die Schwere des Vorfalls sollte anhand des Anti-Diskriminierungsgesetzes festgemacht werden, auch interne Regeln können Abhilfe schaffen. Angemessene Massnahmen sollten schnell umgesetzt werden.

Anonyme Bewerbungsverfahren in Betracht ziehen
In England ist dies bei einigen grossen Unternehmen bereits gang und gäbe, um Vorurteile von Anfang an zu eliminieren und absolute Chancengleichheit zu garantieren: Auf Bewerbungen werden Name, Herkunft und Geschlecht ausgeblendet, um den Fokus ausschliesslich auf die Qualifikationen der Bewerber zu richten. Warum eigentlich nicht?

Diversität leben und kommunizieren
Offensichtliche Diversität kann von einem Unternehmen aktiv gelebt und nach aussen getragen werden. Menschen mit Migrationshintergrund machen einen erheblichen Anteil unserer Bevölkerung aus. Sie sind feste Bestandteile unserer Gesellschaft und Arbeitswelt und das sollte sichtbar sein. Dies kann beispielsweise in der visuellen Kommunikation von Betrieben aktiv kommuniziert und zelebriert werden. Diversität ist Normalität!